Das Leben ist kurz, bei manchen Menschen viel zu kurz und noch immer fühle ich mich betroffen, nehme es nicht richtig war und jeder Anlass des Denkens in Michas Richtung stimmt mich traurig und ohne Lösung. So richtig habe ich es erst beim Treffen mit der Familie und den Freunden am Tag der Beerdigung wahr genommen – glauben will ich es immer noch nicht.
Michael ist nicht mehr unter uns. Der Austausch mit ihm war immer spannend, respektvoll und zeit intensiv. Nicht immer hatte ich diese Zeit und nun will ich es ändern, zurück drehen und mir die Zeit nehmen und zuhören – ich kann es nicht; keine “API” der Welt kann mir helfen; ich muss damit im Geiste mit mir selbst fertig werden und ich werde Micha vermissen.
Ein Mensch hinterlässt immer Spuren. Es ist auch kein Mensch ohne Schatten …
Die Menschen die man via Web kennen lernt, liegen mir ebenso am Herzen wie die Bekanntschaft ohne digitale Helfer. Es entsteht und wächst etwas, ist es ein wohlwollendes Gefühl, dann soll es bleiben, von innen wärmen und wachsen. Mit einigen Freunden ist dies gelungen, der Einstieg ist oft der gleiche oder ein ähnlicher Ansatz – eine Leidenschaft, eine Gemeinsamkeit an Etwas in dieser digitalen Welt. Mit Micha hatte ich eine gemeinsame Leidenschaft in WordPress gefunden, positive und negative Aspekte wurden ausgetauscht und das Teilen war uns nicht nur privat ein Bedürfnis. Verschieden Sichten wurden diskutiert und sachlich bewertet; ein Mehrwert entsteht. Daraus entstanden viele Ideen; viele liegen auf einem Haufen mit anderen Ideen; einige Ideen sind gewachsen und umgesetzt. WP Engineer war unsere Plattform, eine der vielen Ideen. Drei Freunde starten mit Etwas und gewinnen neue Freunde. Ein Freund verlässt uns nun – wir sind unvorbereitet; ein Zustand den ich nicht mag, den ich gern vermeide und den Micha nun in seiner Schuld mir gegenüber trägt; manchmal ärgere ich mich darüber, helfen tut es nicht und zu Ende gedacht ist es auch nicht; ich weiß, dass es dumm ist. Ich vermisse ihn einfach und die Arbeit lenkt ab, der Urlaub auch, die Freunde noch mehr – ein Ersatz kann es nicht sein.
Man vergisst, was man nicht vergessen will, und denkt an das, was man lieber vergessen hätte …
Ich poltere, die Worte sind kein Fluss und nur Phrasen der Gedanken. Vielleicht gehört es nicht hierher, vielleicht tut es aber gut und bisher war Teilen immer ein Teil von mir und darum schreibe ich hier. Ich wünsche mir, dass ich dies so schnell nicht wieder erleben muss, dass ich mir mehr Zeit für Freunde nehme, dass ich die Prioritäten richtig ordne und nicht lernen muss, damit umzugehen – es ist einfach nicht meine Begabung. Ich wünsche allen Beteiligten, dass sie ähnlich denken, dass wir uns darüber austauschen können und dass wir Micha nicht vergessen. Im meinen Gedanken und in meinem Herzen hat Micha einen Platz, ich will ihn am Leben erhalten.