WordCamp’09, davor ist danach

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

WordCamp 09 in Jena
Nun ist es als vorbei und die vielen Vorbereitungen, Meetings im Team von WordPress Deutschland und Treffen mit den lieb gewonnenen Kollegen des Barcamp in Jena werden wieder weniger. Habe ich deswegen jetzt mehr Zeit – wohl nicht, meint meine Frau. Wie so oft wird sie Recht behalten. Einige Worte möchte ich aber zum WordCamp verlieren, denn in diesem Jahr durfte ich das WordCamp in Jena mit organisieren und ein mit einem prima Team zusammen arbeiten. Im Vorfeld des WordCamp habe ich keine Zeit gefunden euch ein wenig zu berichten und das Blog zum WordCamp hat das auch ausreichend getan, so dass ich nun einige Zeilen aus dem Zusammenhang reiße und davor und danach in meine Gedanken einfließen lasse. Eine Session von mir hat es aus Zeitmangel nicht gegeben, was auch kein Nachteil war, denn der Plan war nach anfänglichen Schwierigkeiten gut bestückt – vielleicht im kommenden Jahr wieder, wenn es denn dazu kommen sollte.

Ich bin ein Bergsteiger … ich liebe die Ebene nicht, uns es scheint, ich kann nicht lange still sitzen. Wer auf den höchsten Berg steigt, der lacht über alle Trauerspiele und Trauerernste. Man erlebt endlich nur sich selbst.
Gedanken im Vorfeld und mit auf dem Weg/Artikel von mir durch Nietzsche.

Ob reines WordCamp oder Barcamp und irgendwas dazwischen sehe ich als irrelevant an, denn für mich ist es eine Bereicherung, wenn man so vielschichtig wie möglich um das Thema Web sich austauschen kann. Die Sessions klangen sehr spannend zum Teil und nicht immer werden 60 Minuten ausreichen um das Thema zu erörtern. Aber das im Vorfeld abzuklären, ist nicht einfach und es jedem Referenten und Zuhörer recht zu machen ist noch schwerer.
Aus meiner Sicht gehört ein deutschsprachiges WordCamp in die Community um WordPress im deutschsprachigen Raum. Wir als Inspyde betreuen WordPress Deutschland und daher freue ich mich, das ich mitwirken durfte, mich einbringen konnte und wieder viel dazu gelernt habe. So ein Camp macht viel Arbeit und das Team des letzten WordCamp 08 in Hamburg erinnert sich sicher noch. Nicht immer klappt alles wie geplant und auch in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell an allen Türen als Entschuldigung hören, ist es nicht leichter geworden die Unterstützung von Sponsoren zu finden. Trotzdem haben sich einige dazu bereit erklärt, einige frühzeitig, denen ich auf diesem Wege nochmal ganz besonders danken möchte, und einige erst kurz bevor die Türen geöffnet wurden. Jeder hat sich unterschiedlich und verschiedenem Rahmen eingebracht und nicht immer kann ich aus meiner Sicht ein Lob aussprechen. Da ich aber nicht undankbar sein will, lasse ich das Thema ruhen und erfreue mich an den vielen zufriedenen Besuchern.

Tageszeitung OTZ 13/02/2009
Ich danke aus meiner Sicht ebenso Robert P., Lars und Holger, die sich oft nach meinem vollem Terminkalender richten mussten und mit mir die eine oder andere Problemstelle meisterten. Ebenso kann man nicht oft genug Danke sagen, den anderen Leuten im Team von Inpsyde, die nicht vor Ort helfen konnten und dann am entscheidenden Wochenende alle da waren und ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Nicht viele Teams laufen auf diese Entfernung so gut und so stimmig.

Der Nachteil als Mitglied im Orga-Team ist, dass man im Stress ist, keine Zeit für wunderbare Diskussionen und Sessions findet. Viele lang ersehnte Besucher mit kurzen Gesprächen abtun muss (nochmal Entschuldigung an die Betroffenen) und sich manchmal um Sachen kümmern soll, die keinen Spaß machen. Als Besucher hat man es da doch viel besser – man kommt, genießt, sucht Fehler oder kritisiert. Man kann sich also auf das Kerngeschäft konzentrieren.
Da stellt sich wohl immer wieder die Frage, warum machen die das dann? Sicher berechtigt und ebenso einfach und hoffentlich einsichtig zu beantworten, zumindest was die meinige Meinung betrifft: ein deutschsprachiges WordCamp gehört in die Hände der deutschsprachigen Community und mir war es eine Ehre zu helfen um die Leute mit gleichen oder ähnlichen Interessen zusammen zu bringen oder zumindest eine Plattform dafür zu schaffen – reines Selbstzweck also; ich will Gesichter zu der Mail-Adresse oder dem Avatar haben, diskutieren, Ideen tauschen und In-/Output tauschen.

In diesem Zusammenhang habe ich auch viele nette Menschen kennen gelernt, leider noch immer zu wenig. Schön war, dass sich das Team von WPEngieer endlich mal persönlich am Tisch unterhalten konnte (dazu gibt es auch Beitrag). Ebenso danke ich den freundlichen Gesprächen mit einigen Leuten eines anderen Teams – der Webkrauts. Es ist wunderbar, wenn man sachlich auf einer Ebene diskutiert und trotz Schwerpunkt WordPress Raum für andere Themen findet; es muss nicht immer das Web sein. Vielen Dank.

Wunderbar fand ich die Freitags-Veranstaltung, die ab nun zu jedem WordCamp gehören sollte. In so ungezwungener Atmosphäre sich zu unterhalten ist wunderbar; egal wie gut die Location ist. Noch schöner ist das Nichtvorhandensein eines WLAN und noch besser wäre wohl, es wäre ein Stahlbunker, dann könnte man sich mit dem einen oder anderen noch besser unterhalten und müsste nicht den Tweet oder ähnliches abwarten. Also bitte liebe Gäste – muss das denn sein, ist ja fast wie bei Krisensitzungen in der die Journalisten live nach Außen geben?

Das bringt mich auch auf ein anderes Thema, welches mir auch immer wieder aufstößt und was ich einfach nicht ungehört stehen lassen kann. In der Regel ist es so, dass wenn ein Referent eine Session hält, dann hat er die auch vorbereitet, er hat sich Zeit genommen um etwas zu sagen oder ein Feedback zu bekommen – muss man dann die ganze Zeit in ein Notebook o.ä. tippen, kann man nicht ausreichend Respekt zollen und zuhören und so besser und sinnvoller diskutieren? Eventuell denkt der/die eine oder andere Besucher mal darüber nach und überlegt mal, wie es ist, wenn man vor einige Leuten steht, eventuell noch nervös und nicht routiniert, und dann sind alle Besucher nur mit ihrem technischem Spielzeug beschäftigt. Denn wenn man nur das benötigt, dann brauchen wir kein Camp organisieren, dann reicht eventuell eine Messenger oder IRC Plattform, denn der Mensch zählt dann nicht.

Nun aber genug der Kritik und wie immer ist mein Beitrag nicht vollständig. Es ist spät, ich bin müde und die letzten Wochen haben wieder besonders an den Ressourcen gezerrt; man wird irgendwie nicht jünger. Noch dazu musste ich mir den Stress geben und dieses Wochenende zwei Partys organisieren – nie wieder, hoffe ich.
Für alle, die länger als ich bleiben konnten und das Camp genießen wollten, hoffe ich, dass es so gut und informativ war, wie ich es am Freitag und Samstag Vormittag erlebt habe. Ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen kurzen Kontakt vertiefen könnte und wenn Inpsyde wieder ein WordCamp organisiert. Wir haben uns nun das erste mal versucht, es kann besser werden und dies sollten wir auch beweisen. Nichtsdestotrotz war es super und ohne diverse Verbesserungsmöglichkeiten wäre es nicht von so menschlich und von so einem guten Team. Noch dazu, wenn man am Ende nicht mal eine Müsliprobe* als Gewinn mit nimmt und sehr viel, vor allem Zeit, investiert hat.

@Robert: ich hoffe, du trägst mir die Idee, die wir nur ganz kurz anreisen konnten, noch nahe und ich kann dann besser drüber nachdenken, als zwischen vielen Gesprächen und diversen Bieren.

*Insider; nicht für die Öffentlichkeit; eher für Heinz, der meine Meinung kennt.

Von Frank Bültge

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