London Edinburgh London 2017: Eindrücke eines Laien

Startnummer D18 von LEL 2018
Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 6 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Seit drei Wochen bin ich nun wieder aktiv im Job und Familie. Die Eindrücke von LEL2017 sind aber präsent – einige Eindrücke werden erste verarbeitet und auch der Körper hat noch ein paar Wunden, die auf Genesung warten. Aber zum Anfang – LEL2017?

LEL2017?

London Edinburgh London – LEL2017 – beschreibt die Strecke, die man mit dem Rad „am Stück“ zurück legen will – so auch ich. Ziel ist es, die rund 1400 km unter 100 Stunden zu bewältigen, inklusive aller Tätigkeiten wie Fahren ;), Schlafen, Essen und möglichst wenig Schrauben, Reparieren. LEL ist kein Rennen im klassischen Sinne, es gibt keine Preise und maximal die Anerkennung aus den Reihen der Beteiligten oder Interessierten. Trotzdem verfalle ich hier und da dem Zeitdruck, will voran kommen.

Die Idee und Hintergründe

LEL kam zu mir, vor vier Jahren bekam ich über die Teilnahme von Markus mit, dass es dieses Event gibt. Zu dieser Zeit besitze ich noch kein Rennrad o.ä. Gefährt für diese Art von Touren. Zu LEL2013 wird parallel eine Crowd-Kampagne gestartet – es soll ein Film entstehen, der über diese Mittel finanziert wird. Sehr schön, mag ich, bin dabei und bekomme als Gegenleistung ein sicheres Ticket zum nächsten Event, LEL2017.

Meine Startnummer bei LEL2017, D18

Ab nun ist das Thema im Hintergrund, vier Jahre bis zum Event und eigentlich keine Ahnung, was ed bedeutet so eine Strecke zu bewältigen. Macht auch nichts, denn der Film steht im Vordergrund, die Idee unterstützen. Ich bin aber von der Herausforderung getragen, mag solche Themen am Horizont und dies führt dazu, dass ich mir zum 40sten ein Rennrad schenke, ich baue was auf, was mir gefällt und fange an die Straße zu mögen. Weg vom Mountainbike, auf die Straße und insbesondere bewundere ich die Reichweite. Das Radeln auf der Straße erschließt so viel mehr an Weite, an Eindrücken durch die Möglichkeit weiter zu reisen. Meine neue Heimat rund um Jena macht es mir einfach. Die Strecken hier sind wunderbar ausgebaut, abwechslungsreich und wenig Verkehr durch die blechernen Kollegen. So ergeben sich neue Leidenschaften, neue Touren und ziemlich schnell auch ein neues Rad – Zufall und Glück. Bis dahin sind Touren bis maximal 300 km am Stück gefahren und eine Entscheidung muss her, welches Rennrad will ich weiter fahren. Zwei Räder im sehr gleichen Nutzung sind mir zu viel. Ich entschließe mich spontan per Bahn an die Ostsee zu fahren, ab dort geht es per neuem Rad nach Hause – 500 km am Stück durch die Nacht sind mein erster Eindruck von einer längeren Strecke und der Besonderheit, Fahren in der Nacht mit all seinen Eindrücken, Problemen und Besonderheiten. Die Entscheidung ist im Anschluss gefallen, einige mm sitzen auf dem Canyon besser, dieses Rad soll mich also in Zukunft begleiten.

Vorbereitung

Ab hier gibt es keine Steigerung mehr, ich fahre Touren, so weit es die Zeit zulässt. Eine Vorbereitung für LEL wird es nicht geben. Ich betreibe das Rad fahren, weil es mir Freude macht – ich bin unterwegs, kann genießen und mich auspowern. Ich brauche keine zweite Person, ganz im Gegensatz zum Klettern, kann ich hier allein agieren und entscheiden. So wird das Radeln immer mehr ein Teil von mir, mehr als früher, als es der Abwechslung, dem schnellen Spaß im Wald diente. Gleichzeitig fange ich an die Besonderheiten der Hardware lieben zu lernen, so viele schöne kleine und große Details.

Das Thema Vorbereitung kommt immer wieder in den Vordergrund, per Twitter und Strava erfährt man von anderen Teilnehmern zu LEL2017, was sie tun, wie sie es tun. Dabei kommen natürlich immer wieder Zweifel hoch, kann ich das Schaffen, ist die Herausforderung nicht zu gewaltig. Letztlich bleibt mir aber keine Wahl, viel mehr Zeit für Touren kann ich mir nicht nehmen und ich erinnere mich an meinen 500er, letztlich ist der Kopf der wichtigste Muskel – auf den setze ich. Außerdem denke ich mir, ich kann nur gewinnen, auch bei einem Abbruch habe ich gelernt, habe Eindrücke gesammelt und riskiere wenig, maximal ein ungeplante Rückreise zum Ausgangsort. Schlussendlich freue ich mich sehr, bin wenig nervös und die Zeit kommt, dass ich auch ernsthaft plane/packe.

Die Veranstaltung

Die Veranstaltung ist kurz gesagt, großartig. Organisation ist ohne Makel und insbesondere die Volunteers machen die Control Points zu einer warmen Umgebung. Man wird umsorgt, kann aus verschiedenen Mahlzeiten wählen und ich kann einfach keine negativen Punkte finden.

Die Route ist frei wählbar, man kann fahren wie man will und es gilt nur die Brevetkarte zu füllen, also jeden Control Punkt zu besuchen. Diese Control Punkte bieten gleichzeitig Essen, Werkstatt und Schlafmöglichkeiten, so dass man diese unterwegs nicht zwingend selbstständig suchen muss. Im Überblick sieht meine Route wie folgt aus, dies ist Resultat meiner Reise und Nutzung der Tracks, die der Veranstalter bereit stellt. Dabei gab es zwei Strecken mit Optionen – schöner, hügeliger oder schnell und flach.

Route auf einer Karte von GB

Neben den Vorzügen einen empfohlenen Track zu bekommen haben wir Teilnehmer die Chance zwei Bag Drops zu hinterlegen, zwei Orte der Route, an denen wir jeweils einen Beutel mit einigen Utensilien hinterlegen können. Ich entscheide mich für Thirsk und Edinburgh, hinterlege Wechselkleidung, Batterien und einige Sachen zum Naschen. Am Ende habe ich aber beide Beutel nicht benötigt, so dass sie lediglich eine kleine Rundreise angetreten haben. Mehr muss man nicht sagen, alles andere sind Rahmenbedingungen, sind Möglichkeiten des Events.

Los geht es

Der Start erfolgt in Blöcken, alle 15 min fahren ca. 20 Fahrer los und bestreiten ihre ganz persönliche Reise. Ich nutze einen frühen Block, Abfahrt ist 6:30 Uhr. Die ersten starten 5 Uhr, möglichst schnelle Fahrer, die unterwegs an den Kontrollpunkten keine Zeit durch zu viel Andrang verlieren wollen, die ihre Uhr immer im Blick haben. Mein Feld schein gemischt, Fahrer aus Taiwan, Frankreich, Deutschland. Das gesamte Feld umfasst Teilnehmer aus 58 Ländern – wow.

Ich bin nicht nervös – wie eigentlich erwartet. Schlafe gut, bin vorbereitet und bin 6 Uhr am Start. Trinke einen Kaffee, schaue mir die beiden anderen Starts an und warte der Dinge die da kommen. Das Wetter spielt noch mit, kein Regen und auch nicht zu kalt, alles gut und los geht es.

Foto vom Start LEL 2017

Die ersten Kilometer tun gut, man findet in den Tritt, hat Kontakt zu anderen Teilnehmern, hat ein Gruppe zum gemeinsamen Reisen. Die Gespräche sind schön, immer ähnlich: Woher, wieviel Erfahrung, Ziele. Ich fühle mich wohl, das Fahren macht Freude, die Landschaft ist grandios, die Eindrücke vielfältig. Ständig gibt es was zu sehen, zu entdecken und letztlich fühle ich, ich bin nun wirklich ein Teil von LEL. Ab nun wechseln die Gruppen, hier da fällt jemand raus – Platten oder andere technische Probleme und auch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten fordern nun Tribut, kleine Gruppen bleiben erhalten. Ich finde so viele km sehr angenehm, ich habe eine gute Gruppe, mein Speed und ich bin viel im Wind. Fahren in der Gruppe empfinde ich als unangenehm. Dies habe ich sonst nie, fahre viel allein und sehe damit die Straße vor mir. In der Gruppe heißt es vertrauen, das Rad der Person vor dir nicht aus dem Auge verlieren. Die Straßen der Insel sind rau, weniger gut gepflegt als in Deutschland, so dass Löcher und ein gerissener Straßenbelag meine Aufmerksamkeit wollen.

Auch ich werden von Platten heim gesucht, muss meine Gruppen verlassen und das Rad wieder in Schwung bringen. Leider ist am Ende zu sagen, meine Schuld. Ein Satz Reifen, der schon 4000 km auf dem Buckel hat ist einfach zu beansprucht für England – „Never touch a running System“ war hier die falsche Entscheidung. Im Laufe der Tour flicke ich fünf mal und tausche nun auch die Mäntel komplett. Im Grunde kein Problem und bei der Distanz sind diese Pausen wenig problematisch. Bei fast jedem Stop bekomme ich Angebote zur Hilfe oder Verpflegung, immer wieder freundliche Kontakte, so dass diese Zwangsstops nicht wirklich einen negativen Einfluss haben.

Die ersten km machen Freude und nach kaum mehr als 3 Stunden habe ich St Ives erreicht, erster Stop. Mal schauen wie die Control Points sind und ich werde wieder positiv überrascht. Schon jetzt fällt auf, es ist an alles gedacht, viel Auswahl und keine Sorgen, dass man nicht satt wird. Die Getränke werden aufgefüllt, ein neuer Schlauch angeschafft und es kann weiter gehen.

Die Entfernungen der Verpflegungspunkte sind genau nach meinem Geschmack. Alle 70 bis 80 km bevorzuge ich einen kurzen Stop, Verpflegung, Auffüllen der Getränke und weiter. Meine Touren aus eigener Planung, ob allein oder mit Freunden sind ähnlich aufgebaut. Diverse Hungeräste haben mich so weit erzogen, dass ich diese Entfernungen pflege und beachte, bisher wurde ich damit nie enttäuscht.

Die nächsten Etappen stehen an, noch finden sich Mitstreiter beim Start und schöne unkomplizierte Gespräche unterwegs. Ich habe nicht das Gefühl, dass man in extremer Eile ist. Ich bin entspannt, und radel los, sobald ich satt und erholt bin. Die Uhr ist präsent, aber nicht fordernd. So geht es weiter und am späten Abend erreiche ich Thirsk. Ich entscheide mich hier zur ersten Nachtruhe. Die erste Idee vor dem Event war, bis Edinburgh zu fahren, die Hälfte der Strecke zurück zulegen und dann zu separieren, die Frische des Körpers über die erste große Distanz zu bringen. Aber die letzte Etappe nach Thirsk ist im Dunkeln, ich ertappe mich, wie ich es vermisse, nichts von der Strecke, der Umgebung zu sehen – es wird pures Weiter. Das gefällt mir nicht und so ist der Stop genau richtig. Auf dem Rückweg habe ich diesen Abschnitt nochmals bei Licht, kann ihn wieder genießen und bin froh so entschieden zu haben.

Meine aktuell Gruppe stoppt auch, eine Weiterfahrt gemeinsam bleibt aber aus, meine Nachtruhe ist länger. Ich finde einen neuen Partner, 57 Jahre alt, auf dem Rad aber unterwegs wie ein 30-jähriger. Nach 3,5 Stunden Schlaf geht es zum Frühstück und weiter, auf die Straße zurück, die ersten Sonnenstrahlen kommen gleich und begleiten uns. Ab nun wird es bergiger, die flachen Abschnitte werden weniger. Parallel wird es mehr Weitsicht, weniger Infrastruktur, schöne Ausblicke, tolle Natur. So geht es auch über den höchsten Punkt der Tour, langer aber schöner Anstieg und endlich mal eine Abfahrt um auf dem Oberrohr zu liegen – toll. Über den Gipfel zieht uns beide unsere neue Bekanntschaft, am erste Drittel des Berges haben wir sie gemacht. Es ist ein Britte, 64 Jahre alt, kurze Radhose, kurzes Trikot und Bommelmütze – tritt auf seinem sehr gepflegten Stahlross jeden Tag diesen Pass hinauf und zurück, Entspannung für ihn. Ich habe fast alles an, was ich dabei habe, es ist trotzdem frisch  – Briten haben ein anderes Gefühl gegenüber dem Wetter. Er zieht uns über den Gipfel, ist begeistert von dieser Tour und unserer Teilnahme. In der Abfahrt verabschieden wir uns, danke für dieses Erlebnis und weiter. Ich genieße diese Abfahrt, meine Begleitung liegt in meinem Windschatten und die km gleiten dahin. Bis Moffat fliegen wir.

Hier treffe ich meine alte Gruppe wieder, engagierte Briten aus Bristol, Audax Club, die die Uhr im Blick haben. Ich schließe mich wieder an und wir gehen gemeinsam auf Tour, die Abendstunden führen nach Edinburg, Halbzeit und noch ein Stück durch schottische Wiesen und zu vielen Schafen bis nach Eskdalemuir. Hier bekomme ich das vorletzte Bett und ruhe für 4 Stunden. Dieser Stop ist klein, aber schön und ruhig. Ich schlafe gut und genieße das Frühstück. Meine bisherige Gruppe ist wieder weg, sie wollte nur 2 Stunden ruhen – ich will mehr.

Am frühen morgen starte ich von Eskdalemuir bei leichten Nieselregen, unschön, aber nicht kalt. Das erste Licht sollte in 30 bis 60 min zu sehen sein, alles gut. Leider ändert sich das nun, der Regen wird stärker. Ich bin allein unterwegs. Die Begleitung am Morgen kann meinem Tempo nicht folgen, an Anpassung ist nicht zu denken, es muss laufen, fühle ich. Nun also allein, Kopf und Beine helfen sich, der Regen wirkt dagegen. Ab nun bin ich in strömenden Regen unterwegs, gefühlt 2 m Sichtweite und immer Aquaplaning. An einen sinnvollen Stop ist nicht zu denken, kein Unterschlupf in Sicht und so nass, dass Anhalten nur zum Kalt werden führt. Also weiter, weiter bis zum nächsten Punkt. Nun überschneiden sich erstmals die Strecke nach Norden mit meinem Weg nach Süden. Ich sehe also sehr viele Radler, grüße hier und da, obwohl meine ganze Motivation dem Vorwärts, gegen den Regen gehört. Wie sie sich wohl fühlen, sie müssen noch so viele km mehr treten, ich habe viel hinter mir? Bis Brampton zieht es sich, es ist harte Arbeit im Regen und ich werde kalt. In Brampton angekommen zeigt mir man mir sofort die warmen Duschen. Wenige Minuten später stehe ich darunter, in voller Montur, mit Helm und spüle den Regen von oben nach unten, ganz gleich dem Regen die letzten 60km. Ich werde wieder warm, esse noch einige Nudeln und trinke warmen Tee. Aber nun weiter, die Sachen  trocken fahren und wieder Bewegung spüren. Der Regen lässt nach, so dass ich nicht kalt werde, die Kleidung trocken wird.

So bewege ich mich weiter bis Pocklington, was ich Müde und kaputt erreiche. Noch früh am Abend nutze ich trotzdem die Möglichkeit des Schlafens, kann ein Bett unter vielen auswählen. Regen und Kälte haben mir zugesetzt und ich genieße die Ruhe. Hier treffe ich erste Fahrer, die aufgeben, die Herausforderung beenden. Ebenso kommen immer mehr „Leichen“ an, Fahrer die so erschöpft sind, dass Essen nicht mehr im Magen bleibt, dass Schlafen schwer fällt, ein Weiterkommen nicht ersichtlich. Ein guter Moment, ich bin wach und mache mich wieder auf die Reise, ein Umfeld das ich nicht brauche und die Ruhe des sehr frühen Morgens ist schön.

Bis Louth läuft es, die Länge der Strecke ist spürbar, der Körper gibt Signale, alles im Rahmen und ich will weiter. Ab Louth wird es dann nochmals zur echten Herausforderung. Der Wind stellt sich uns entgegen, in dem Fall bin ich mit einem Italiener unterwegs und wir kämpfen beide gegen den Wind, Don Quichotte stellen wir in den Schatten. Ohne Treten bleiben die Räder stehen, kein Rollen oder gleiten – einfach nur Hometrainer-Gefühl. Die Strecke ist gefühlt ewig. Wenig Kontakt mit anderen Fahrern, alle kämpfen in ähnlichen Situationen. In Spalding angekommen hole ich mir nochmals 1 Stunde Schlaf, dann geht es weiter.

Spalding, St Ives, Great Easten bestreite ich mit Roger, auch aus Bristol, einer aus der schon mehrfach genannten Gruppe. Die Gruppe ist zerfallen. Zwei Fahrer sind vor uns, die anderen sind ausgefallen oder wurden abgeholt. Roger und ich finden uns, er ist sehr angenehm und zieht mich nicht selten über die Hügel. Ich dagegen liege auf den Auflegern auf gerader Strecke oder Bergab und ziehe ihn, ich rolle um einiges besser und kann dann trumpfen. Das Spiel passt gut, wenn wir nur nicht so geschafft wären. Gespräche werden seltener und wir machen nur Meter um Meter. In Great Easten verlässt mich Roger, er stoppt hier und wird nach Hause geholt; für mehr ist keine Zeit. Ich bin an einem Punkt, wo die Aufgabe sehr nah ist. Mir ist kalt, ich bin im Eimer und will nicht mehr. Ich muss kämpfen. Ich entschließe mich 45 km vor dem Ziel zu einem Stop, hole mir 4 Stunden Schlaf, ein gutes Frühstück, nette Worte und ich bin wieder da. Der Start in die Nacht gelingt und ich rolle. Ein kleiner Verfahrer in der Dunkelheit, zurück, zurück auf dem Track und weiter. Nun fühle ich es, es ist nicht mehr weit, ich schaffe es, ich kann London Edinburgh London schaffen. Das beflügelt mich, echtes Adrenalin unter dem Haaransatz – ich liebe es.

Das Ziel

Gegen fünf erreiche ich das Ziel, unspektakulär rolle ich ein. Keine Fanstraßen, keine Musik. Auch das Orga-Team ist lange wach, aktiv und so brauchen zu meiner Ankunft einige Schlaf. Ich komme an, hole meinen letzten Brevetstempel, die Brevetcard ist voll, dass Rennen gelaufen. Eine Medaille und Erleichterung zieren meinen Körper. Was für eine Tour, was für eine Veranstaltung.

Foto vom Ziel in LEL2017

Erst später realisiere ich: ich habe es getan. Die Ankunft anderer in den Folgestunden und Tagen setzt es bei mir frei, die Freude und Erleichterung. Ich verfluche mein Rad nicht, ich habe zwei Tage später Lust zu radeln. Die gleiche Freude am Rad ist geblieben, nur die Ziele werden neue sein, andere und hoffentlich mindestens genauso schön. Danke, dass ich LEL erleben durfte. Ich bin in der Vorgabe des Zeitlimit von 100 Stunden geblieben, habe viel über mich, meinen Körper gelernt. Ich habe auch beim  Bergsteigen lange Touren, Tage und Nächte erlebt, aber nicht so lang hintereinander. Eine tolle Erfahrung mit wenig Risiko – man kann nur gewinnen, gewinnen an eigener Erfahrung und Eindrücken.

Es gibt so viel mehr Eindrücke wieder zu geben, so viele schöne und nette Gespräche im Umfeld des Ereignisses. Treffen mit Menschen, die man bisher nur Online kannte oder erste vor Ort kennen lernt. Ein Treffen und Gleichgesinnten. Einiges bleibt, anderes vergeht. Die Erfahrung bleibt mir, nur mir und wird mich wie viele andere Ereignisse davor und danach prägen. Genug für diesen Artikel, genug für meine Erinnerung um diesen Artikel zu schreiben.

Trackingtabelle des Orgateams

Timestamp Event Control Distance (km) Time in Hand
2017-08-03 05:35:25 Arrival London 1441 5 hours 19 mins
2017-08-03 03:12:16 Departure Great Easton 1393 4 hours 22 mins
2017-08-02 22:10:06 Sleep Start Great Easton 1393 9 hours 24 mins
2017-08-02 22:07:37 Arrival Great Easton 1393 9 hours 26 mins
2017-08-02 18:24:29 Departure St Ives 1322 8 hours 12 mins
2017-08-02 17:51:59 Arrival St Ives 1322 8 hours 45 mins
2017-08-02 12:40:54 Arrival Spalding 1261 9 hours 41 mins
2017-08-02 08:32:38 Departure Louth 1177 7 hours 58 mins
2017-08-02 08:00:55 Arrival Louth 1177 8 hours 30 mins
2017-08-02 03:00:35 Departure Pocklington 1080 6 hours 45 mins
2017-08-01 19:56:02 Arrival Pocklington 1080 13 hours 49 mins
2017-08-01 16:20:38 Departure Thirsk 1013 12 hours 44 mins
2017-08-01 15:45:45 Arrival Thirsk 1013 13 hours 19 mins
2017-08-01 13:06:02 Departure Barnard Castle 946 11 hours 19 mins
2017-08-01 12:31:57 Arrival Barnard Castle 946 11 hours 53 mins
2017-08-01 08:46:50 Departure Brampton 865 9 hours 59 mins
2017-08-01 07:35:21 Arrival Brampton 865 11 hours 11 mins
2017-08-01 05:01:05 Departure Eskdalemuir 804 9 hours 30 mins
2017-08-01 05:00:36 Departure Eskdalemuir 804 9 hours 31 mins
2017-08-01 04:32:09 Sleep End Eskdalemuir 804 9 hours 59 mins
2017-08-01 00:23:15 Sleep Start Eskdalemuir 804 14 hours 8 mins
2017-07-31 23:51:44 Arrival Eskdalemuir 804 14 hours 39 mins
2017-07-31 21:34:49 Departure Innerleithen 755 13 hours 31 mins
2017-07-31 21:13:23 Arrival Innerleithen 755 13 hours 53 mins
2017-07-31 19:15:03 Departure Edinburgh 712 12 hours 51 mins
2017-07-31 18:40:34 Arrival Edinburgh 712 13 hours 26 mins
2017-07-31 15:44:48 Departure Moffat 632 10 hours 47 mins
2017-07-31 15:15:34 Arrival Moffat 632 11 hours 16 mins
2017-07-31 12:11:31 Departure Brampton 560 9 hours 19 mins
2017-07-31 11:34:48 Arrival Brampton 560 9 hours 56 mins
2017-07-31 08:08:07 Departure Barnard Castle 474 7 hours 23 mins
2017-07-31 07:40:05 Arrival Barnard Castle 474 7 hours 51 mins
2017-07-31 04:57:19 Bag Drop Here Edinburgh 0 0 hours 0 mins
2017-07-31 04:44:57 Departure Thirsk 407 6 hours 6 mins
2017-07-31 00:18:42 Sleep Start Thirsk 407 10 hours 33 mins
2017-07-31 00:02:08 Arrival Thirsk 407 10 hours 49 mins
2017-07-30 21:02:21 Arrival Pocklington 341 9 hours 13 mins
2017-07-30 16:32:58 Arrival Louth 244 6 hours 57 mins
2017-07-30 13:00:28 Arrival Spalding 161 4 hours 42 mins
2017-07-30 10:19:32 Arrival St Ives 100 3 hours 8 mins
2017-07-30 09:36:54 Bag Drop Here Thirsk 0 0 hours 0 mins
2017-07-30 06:30:00 Departure London 0 0 hours 0 mins
2017-07-30 06:16:34 Entered Start Pen London 0 0 hours 13 mins

Von Frank Bültge

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24 Kommentare

  1. Sehr schön. 🙂 Sehr schön. 🙂

    Wie bist Du nachträglich noch an die Tracking-Daten gekommen? Die waren doch dann nicht mehr zugreifbar. Oder hast Du Dir – gut geplant – rechtzeitig eine Kopie gemacht?

    1. Korrekt, ich hatte sie rechtzeitig lokal gespeichert, download im Handy der Site. Es war nicht geplant, eher Zufall. Meine Frau fand sie aber gestern in ihrem Cache, wäre auch da noch möglich gewesen.

  2. Wow, echt Großartig!

    Hast du vorher schon viel Sport getrieben?

    Ich finde das echt erstaunlich, wie du dir vor 4 Jahren ein Ziel gesetzt hast, ohne zu Wissen, was dies konkret bedeuten würde. Und jetzt sogar noch in der Zeit den Lauf beendest. Ich hab da viel Respekt vor!

    1. Ja, ich bin auch schon immer Rad gefahren, nur eben nicht auf Langstrecke; bisher MTB und bis 140km durch den Wald. Meine Leidenschaft gilt dem Bergsteigen, in vielen Spielarten, die Unabhängigkeit beim Radeln ist aber sehr schön, Partner sind nicht zwingend notwendig – beim Klettern ein anderer Faktor.

  3. Ich hab den Bericht mit Interesse gelesen, weil wir eine ähnliche Tour planen und England scheint da wirklich gut zu passen… Danke für die eingehenden Schilderungen!

  4. Klasse, dass du alles getrackt hast. Unglaublich, zu was einer Leistung der menschliche Körper fähig ist. Meine Hochachtung, ich bin meist nach gut 50-60 Kilometern mit dem Rad schon platt. Aber ich versuch mich von Mal zu Mal zu steigern.

    Beste Grüße

    Andi

  5. Als begeisterter Radfahrer und Englandfan habe ich diesen Beitrag mit freude gelesen. Super gemacht. Bitte mehr davon.

    Gruß Paul

  6. Vielen Dank für das teilen deiner cool Fahrrad Tour durch England.

    Du beschreibst alles sehr eindrücklich und gleichzeitig gut beschreibend.

    Freue mich auf mehr von Dir Frank

    Liebe Grüße

    Thomas

  7. Vielen Dank für Deinen schönen Erfahrungsbericht. Und Gratulation zur tollen Leistung. Viele Eindrücke und Beschreibungen kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich sie selbst so erlebt habe. Wir sind dieses Jahr von München nach Venedig gewandert. Das war auch ein wirklich einmaliges Erlebnis. Falls ich irgendwann mal auf das Rad umsteige, werde ich mir den LEL nochmal anschauen 🙂

  8. Moin.

    Mal ne kleine Frage zwischendurch – wann kann man damit rechnen, die wunderschöne Startkarte wieder in den Händen zu halten? Meine LEL-Wand wäre dann vollstandig!

  9. 1400km in 100 Stunden, also knapp 4 Tagen… Das ist echt krass! Respekt!

    Das weiteste, das ich je (als Laie) mit dem Rad gefahren bin, sind 80km und danach hatte ich ordentlich Schmerzen im Allerwertesten und matschige Beine… Wie das wohl nach 350km sein muss!

    Grüße

    Jens

  10. Beeindruckende Leistung! Ich selbst mache recht viel Sport, aber mit dem Rad fahre ich meistens doch nur um von A nach B zu kommen. Wirklich weite Strecken (30km+) habe ich nur ganz selten zurückgelegt. Die Strapazen bei 1400km in gerade mal 100 Stunden kann ich mir kaum vorstellen. Das Gefühl es geschafft zu haben muss aber auch einzigartig sein… Meinen Respekt!

    Eine Frage habe ich aber noch an dich als Fotografiebegeisterten: Auf einer so langen Strecke entdeckt man doch immer so viel Neues und so viele mögliche Fotomotive … Hättest du manchmal gerne eine Kamera dabei gehabt und kurz angehalten um ein Bild zu schießen? Oder warst du so fokussiert im Wettkampfmodus das du nur die Strecke im Sinn hattest? 😉

    Viele Grüße,

    Philipp

    1. Hallo Philipp.

      Seit dem Wechsel von Analog (DIA) auf digital ist bei mir die Liebe zur Fotografie kaum noch da, zu viel Nacharbeit am Bild, nicht am Ort des Geschehens. Unterwegs bin ich eher auf das Unterwegs sein fokussiert, selbst per Handy bin ich selten am Ablichten von Motiven und speichere sie nur im Kopf.

  11. hallo, ein interessanter Bericht hat Spass gemacht zu lesen und paar Erfahrungen zu sammeln.

    Grüsse Jürgen

  12. Klasse.

    Als Schulaustausch von gut 25 Jahren durfte ich England und Schottland bereisen.

    Durch Deine hervorragende Schreibweise fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt und konnte sehr schön in Erinnerungen schwelgen.

    Vielen Dank dafür!

  13. Wow, Gratulation zu dieser Leistung!

    Hat wirklich Spaß gemacht, den Bericht zu lesen. Deine Schreibweise imponiert mir! Eine kleine Frage habe ich noch bezüglich folgenden Satzes im vorletzten Absatz:

    „Die gleiche Freude am Rad ist geblieben, nur die Ziele werden neue sein, andere und hoffentlich mindestens genauso schön.“

    Hast du schon ein weiteres Ziel vor Augen? Gibt es ein Rennen, welches dich besonders reizen würde?

    Liebe Grüße und alles Gute!

    1. Hi Patrick.

      Ja, Transatlanticway in Irland und Transcontinental stehen auf der Liste, Zeit muss sein. Für 2018 habe ich ein Ticket in Frankreich und werde dort das TRIRHENA 1000 bestreiten.

      1. Ach, das klingt ja super!

        2014 hatte ich das Vergnügen, während eines Italien-Urlaubes, am Stilfser Joch beim Transcontinental Race dem ein, oder anderen Fahrer zuzuschauen und zuzujubeln. Das Rennen hat es wirklich in sich! Wünsche dir viel dabei Erfolg!

        Liebe Grüße

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