Dieser Artikel ist im Rahmen eines Online-Magazins im Oktober 2021 entstanden, welcher aber heute nicht mehr verfügbar ist und ich immer wieder Fragen in dem Umfeld bekomme. Zum Thema hat sich mein Bild kaum gewandelt, so dass ich den Inhalt nun persönlich öffentlich stelle.
Dieser Artikel ist im Rahmen eines Online-Magazins entstanden, welcher aber heute nicht mehr verfügbar ist und ich immer wieder Fragen in dem Umfeld bekomme. Zum Thema hat sich mein Bild kaum gewandelt, so dass ich den Inhalt nun persönlich öffentlich stelle.
Es gibt eine Menge Fakten im Vergleich, das ewige für und wider und obendrauf das persönliche Befinden und der Status, was darf oder sollte ich tun und was muss ich darstellen. Werte oder Einstellungen, die in unserer Fahrradwelt eine viel zu große Rolle spielen. Dabei kann es hier uns da einfach sein, das größte Problem mit dem kleinsten Einsatz eliminieren – den Schlauch. Ich kenne die Gespräche beim Feierabendausritt, bei der Langdistanz oder beim Bier. Es gibt unterschiedliche Meinungen und Sichten, aber es gibt auch Erfahrungen und die folgende Erfahrung hat mich zu einem Fan der Tubeless Technologie gemacht. Hier ist meine kleine Geschichte und vielleicht bringt sie auch euch dazu, die Fakten zu kennen und eigenständig abzuwägen, was ihr wann fahren wollt. Denn am Ende ist die Freude am Fahren der gemeinsame Nenner und auf diesen sollten wir uns konzentrieren.
Die Transcimbrica brachte mich erstmals für mehrere Rad-km nach Dänemark. Keine Veranstaltung der hohen Preisgelder oder der extremen Berge, aber ein gefürchteter Straßenbelag, gewürzt mit Wind und Nässe. Im Vorfeld schlägt man gern Ratschläge in den Wind, aber hier lohnt es sich zuzuhören.

Der Asphalt im Land wird vorrangig mit Gestein aus dem eigenen Land hergestellt, eigene Zutaten. Darin wird vorrangig Feuerstein benutzt, der auch in kleiner Körnung sehr scharfe Schneiden hat. Dies macht ihn zum gefürchteten Reifentöter, zum Schlitzer der Landstraße. Teile der Transcimbrica finden auch auf unbefestigten Wegen statt, die aber im Verhältnis zum Asphalt keine Herausforderung für die Reifen darstellen. Gefahren wird gern ein Schwalbe-Marathon, schwergewichtig und robust kommt er daher, solide und langsam. Keine Option also und schon gar nicht für den Mix aus Gelände und Straße, mit dem Ziel schnell und leicht unterwegs zu sein. Erstmalig setze ich auf einen schnellen Reifen aus dem Allroad Umfeld, auch Gravel genannt, mit der Option ihn ohne Schlauch zu fahren – Tubeless montiert. Die Fakten und Diskussionen, diverse Tests und Meinungen beschäftigen mich im Vorfeld lange und intensiv. Irgendwann entscheide ich mich, erstmalig ohne Schlauch unterwegs zu sein. Eine Reise an den nördlichsten Punkt von Dänemark soll schlauchlos stattfinden. Eingangs habe ich einige Probleme, lerne das richtige Aufziehen des Reifens, der straff an der Felge liegt. Ich lerne das richtige Einsetzen eines Ventils und das Prüfen des Felgenbandes im Vorfeld. Das Einfüllen der Milch ist dann das Feierabendbier für das Laufrad und es kann losgehen. Auf vielen km hat mich der Reifen begleitet, ich habe auf den ersten km Luft gelassen und wollte mich ärgern, warum von bewährtem abweichen? Aber dies ging vorbei, nach ein wenig mehr vom weißen Schluck für den Reifen. Ab dann war der Kopf beim Fahren und bei den Menschen, mit denen ich mich austauschen konnte. Ich überholte so einige Laufräder mit Schlauch, die von ihren Besitzern geflickt oder ausgetauscht wurden. Ich stand am Rand, wenn andere den Schlauch wiederholt reparierten und feuerte an, hielt die Motivation. Die Nachrichten im „Race-Chat“ über die vielen Platten und Sorgen beim Luft lassen wurden mir zugetragen, ergänzen konnte ich sie nicht. Eine wunderbare Reise ging ohne den Verlust von Luft zu Ende, ganz im Gegensatz zu Kraft und Ausdauer.

Zu Hause stand bald der Wechsel der Reifen an, da die Oberfläche enorm mitgenommen aussah. Das Profil war kaum mehr nutzbar für meine heimischen Fahrten ins Gelände. So bekam ich die Laufräder nach vielen km mal wieder in die Hand, holte den Reifen runter, entferne die Milch und bekam meine letzte Ölung – beide Reifen waren mit vielen Löchern versehen. Gegen das Licht gehalten kamen sie einem Sieb gleich, viele feine Schnitte, die fein säuberlich verklebt waren. Der Reifen ohne Schlauch tat, wofür er da war und mein Zweifel an Tubeless war dahin. Ein Hoch auf Entwicklung und Menschenverstand.
Alles andere sind Fakten, sind für und wider und bereit von euch bewertet zu werden. Gute Fahrt.