WordPress 2.6 bringt altes und neues

Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 15 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

WordPress Logo

WordPress ist für schnelle Entwicklungsprozesse bekannt, ob man davon begeistert ist oder nicht steht auf einem anderem Blatt. In jedem Fall bringt die kommende Version 2.6 wieder hinreichend Veränderungen. In Version 2.6 sind es für meinen Begriff sinnvolle Mehrwertfunktionen, die ich bisher im Businessumfeld immer extra leisten musste. Ob sie im privaten Blogumfeld und für das angeblich sterbende Tagebuch (behaupten zumindest einige Twitter-Jünger) relevant sind – das wird sicher jeder Nutzer selbst entscheiden. Einige Funktionen kehren auch wieder und wie immer passiert viel unter der Haube und nur wenige Nutzer bemerken es überhaupt.

Kritik wird es sicher auch geben, denn man macht es nicht jedem Recht und das oft gewünschte schlanke System kommt vorerst nicht, auch nicht als Alternative zur Standard-Edition. Der Eingriff via Plugin bleibt aber weiterhin und so kann man auch mit Kenntnissen das System auf die eigenen Bedürfnisse anpassen oder stutzen. (* In diesem Zusammenhang sollte man sich unbedingt WPlite anschauen, damit bekommt der Kunde nur zu sehen, was er sehen will und soll. Für diese Anforderung gab es auch schon andere Plugins oder ich habe es bisher über eine CSS-Datei gelöst, war schön schlank aber nicht so flexibel. WPlite ändert das.)

Im folgenden einige kleine Einblicke in Veränderungen und dazu einige Screenshots. Die Funktion der Versionierung war mir das Update in einigen Blogs auf die aktuelle Entwicklerversion wert und nun realisiere ich diese Anforderung ohne Plugin.

Versionierung

In Version 2.6 von WordPress wird es eine Versionsverwaltung geben und man kann Artikelversionen vergleichen und auf eine andere Version zurück springen. Das Redaktionssystem von WordPress empfinde ich eh schon viel besser als man das von anderen Applikationen kennt und seit 2.5 ist es noch besser, denn man kann nicht gleichzeitig in einem Artikel mit verschiedenen Autoren spielen. Das Redaktionssystem kommt der Idee eines CMS bzw. sogar ERP schon recht nahe.

Google Gears Information

Die Versionierung wird mir der PEAR-Codebibliothek Text_Diff realisiert. Einige Infos dazu gab es hier im Blog und ausführlich und mit Bildern untermalt stellt das ganze Robert Wetzlmayr im Beitrag „Versionsgeführte Artikel in WordPress 2.6“ dar.

Google Gears in WordPress

WordPress 2.6 kann die Unterstützung von Google Gears nutzen. Google hatte mit Gears einen Renner und Hoffnungsträger produziert und man hoffte auf viele Anwendungen, die die Software nutzen. Gears ermöglicht das Offline-Arbeiten von Webanwendungen und WordPress kann es nutzen, in dem es einen Teil des Adminbereiches auslagert. Auch hier will ich nicht zu viel bzw. doppelt erzählen, denn Robert hat sich auch damit beschäftigt und hat nicht den lauen Sommerabend wie ich genossen. Lest in seinem Beitrag „WordPress 2.6 wird 661 Prozent besser!“ über die Hintergründe und wie das ganze funktioniert.

Google Gears Information

Gravatar, Identicon, MosterID, …

Gravatar ist ein bekannter Service in der Bloggosphäre und WordPress bietet diesen Service als Teil seines Portfolios an. Nun wurde in der Vergangenheit das eine oder andere Plugin bereit gestellt, mit dem man für Kommentatoren, die kein Gravatar ihr eigen nennen eine andere Bildidentität erstellen konnte, genannt Identicon, MonsterID oder Wavatar. Ab Version 2.6 hat WordPress die nötigen Algorithmen im Bauch und sie lassen sich einfach per Klick in den Einstellungen nutzen.

mehr Avatare

Wordcount

WordCount

Klein und unscheinbar bekommt der Editbereich einen Wortzähler. Was und wozu man diesen benötigt ist mit persönlich nicht ersichtlich, aber der eine oder andere wird sicher eine Anwendung dafür finden. Die Plugins, die diese Lösung angeboten haben, sind ja auch genutzt worden. Im Bereich Suchmaschinenoptimierung ist es sicher recht nützlich und der eine oder andere zwingt sich eventuell dann noch zu einigen Wörtern, nur um die Zahl des SEO-Beraters zu erreichen.
Zu finden ist der Wert direkt neben dem Edit-Fenster, unter dem Speichern-Button.

Press This

Press This ist ein Bookmark, ausgestattet mit ein wenig JavaScript, der das schnelle Einspringen in den Editbereich per Lesezeichen, neudeutsch Bookmark, erlaubt. Diese Hilfe gab es auch schon in älteren Versionen von WordPress wurde aber in 2.5 entfernt/ vergessen. Nun ist sie wieder da, nicht wie bisher im Footer sondern direkt im rechten Bereich des Editbereiches.
Der Button, der offiziell Meta Bookmarklet heißt kann nun noch mehr als bisher. So kommt man in einen extra Editor und kann Inhalt, Markierung, Bilder oder Video von der abzuspringen Seite direkt übernehmen.

Meta Bookmarklet

Dashboard-Widgets

Die Funktionen für ein konfigurierbares Dashboard liegen schon seit 2.5 in den Core-Files, leider ungenutzt und so muss man nehmen, was man bekommt. Allerdings ist die WordPress-Community für ihre Entwicklergeschwindigkeit bekannt und so gibt es auch dafür hinreichend Plugin-Lösungen.
Trotzdem soll es in 2.6 nun ein konfigurierbares Dashboard geben. Aktuell gibt es dazu keine Veränderungen oder erledigten Tickets, lassen wir und überraschen. Gerade im Businessumfeld ist das aktuelle Dashboard nicht nutzbar, denn was interessiert den Kunden die News zu WordPress – die meisten wissen nicht mal, was WordPress ist und wollen das auch nicht wissen. Sie wollen ein System was läuft und ihre Anforderungen erfüllt.

Checkbox Mehrfachanwahl

Kleines Feature was die Arbeit aber sicher in manchen Fällen erleichtern kann. Klickt man die erste Box aktiv nicht inaktiv und hält dann die Taste SHIFT, dann werden alle weiteren Checkboxes bis zur Box, welche man mit der Mouse anklickt, auch aktiv nicht inaktiv gesetzt. Auch das geht in der aktuellen Beta schon und kann nützlich sein, muss nicht. Bekannt ist das ganze besonders bei GMail geworden, bis dato war es in Webanwendungen eher nicht so möglich, ein Zusatzlink übernahm in der Regel die Funktion des „alle markieren“.

remove_meta_box()

In einem früheren Artikel habe ich auf die Möglichkeit hingewiesen, dass man Metaboxen im Editbereich einfügen kann. Das war auch schon vor Version 2.5 möglich, aber weniger komfortabel. Dazu der Verweis auf den Artikel „WordPress 2.5 Edit-Bereich ansprechen“.
In Version 2.6 gibt es nun eine weitere Funktion zum Thema und die erlaubt das Entfernen von Boxen. Sehr nützlich, wenn man den Bereich einschränken will, sei es weil man diese oder jene Box nicht benötigt oder weil der Kunde es nicht sehen will. Die Funktion ist remove_meta_box() und ist zu finden in /wp-includes/template.php.
Parameter sind $id, $page, $context.

  • $id String for use in the ‚id‘ attribute of tags.
  • $page The type of edit page on which to show the box (post, page, link)
  • $context The context within the page where the boxes should show (’normal‘, ‚advanced‘)

Von Frank Bültge

bueltge.de [by:ltge.de] wird von Frank Bültge geführt, administriert und gestaltet. Alle Inhalte sind persönlich von mir ausgewählt und erstellt, nach bestem Gewissen und Können, was die Möglichkeit von Fehlern nicht ausschließt.

40 Kommentare

  1. Zum Thema Versionierung kann ich nur eins sagen: Zum Glück wechsel ich bald den Hoster. Auf meinem aktuellen Webspace würde das Feature stark gegen die Genfer Konventionen verstossen.

    Das Word Count habe ich mir mal über die öffentliche Alpha angeschaut und muss sagen, das ganze reagiert recht träge.

    WPLite habe ich aktuell grad selbst laufen. Sehr nettes Plugin zum eingrenzen der Funktionen. Ich bin begeistert.

  2. Das scheint ja doch alles recht interessant, nur ist Dir ein Fehler unterlaufen:
    Die Gravatar-Funktion kommt nicht erst, wie Du es geschrieben hast, mit 2.6, die ist schon in 2.5 dabei.

    Ansonsten habe ich von der ganzen Updaterei erst mal die Nase voll, die sollen sich mit 2.6 ruhig Zeit lassen.

  3. @Markus: Ich rede auch nicht von der Gravatar-Funktion, dazu habe ich hinreichend Tipps in anderen Beiträgen gegeben, es geht um Erweiterungen des Algorithmus zum Gravatar mit MonsterID, Identicon u.ä..

  4. Ach so, dann wird die vorhandene Funktion also funktionaler, wenn ich das richtig verstehe. Ich lasse mich überraschen.

    Wirst Du in der Neuauflage Deines Buches schon darauf eingehen?

  5. @Markus: ja, das Buch basiert sozusagen auf Version 2.6. Thomas und ich meinen, dass gerade im CMS und Businessumfeld die neuen Funktionen sehr wichtig sind, vor allem Redaktionssystem und Versionierung sind in diesen Bereichen sehr wichtig.

  6. Verstehe ich das richtig, dass mit der „neuen“ Gravatarfunktionlität die Möglichkeit besteht, in WP von Hause aus unterschiedlichen Autoren auch entsprechend unterschiedliche Autorenbilder zuzuordnen, ohne dass dieser einen Gravatar-Account besitzen muss?

    Und dann habe ich mal eine etwas andersgeartete Frage an Dich Frank. Mir gefällt die Darstellung Deiner Bilder sehr gut. Benutzt Du dafür ein WP-Plugin oder bereitest Du die Bilder vorher entsprechend auf?

    Gruß Stephan

  7. @Stephan: Wenn Autoren keinen Login bei Gravatar haben, dann kann man keines zuordnen, man kann einen Algorithmus definieren, der ein Bild erzeugt.

    Bilder: werden eigentlich nur eingestellt und per CSS in den Text formatiert, sind nur Screenshots.

  8. Das Versionssystem mag ja eine gute Idee sein, aber die Umsetzung halte ich für ungücklich. Mich stört, dass diese Revisionen in der „wp_posts“-Tabelle gespeichert werden und eine eigene ID bekommen. Und mit jedem Klick auf den Speichern-Button wird eine solche Revision angelegt.

    Niemand von uns schreibt, denke ich, auf Anhieb den perfekten Beitrag. Mal sind Tippfehler auszubessern, mal fällt einem noch eine Ergänzung ein, oder man findet für einen Sachverhalt eine bessere, griffigere Formulierung. Und dafür werden Revisionen angelegt und Beitrags-IDs vergeudet. Und das fällt speziell dann auf, wenn man die ID im Permalink anzeigen lässt.

    Und darum habe ich dieses Versionssystem bei mir deaktiviert.

  9. @Frank: Danke für die Info.

    Dass die Bilder Screens sind, war mir schon klar. Es ging mir um den Schatten links unten bei den Bildern. Aber ich habe jetzt gesehen, dass Du dies mittels CSS und einem Hintergrundbild erzeugst. Gefällt mir gut.

  10. @Mathias: Das die ID im Permalink auftaucht kann ich nicht bestätigen, in sofern werden zwar bei jedem Speichern neue Revisionen abgelegt und die Datenmenge wieder damit natürlich mehr, aber das ist im Businessumfeld sicher nicht relevant. Für das private Blog sollte man es deaktivieren können, noch ist ja Zeit bis zum nächsten Veröffentlichungstermin.

  11. Das habe ich anders gemeint, Frank. Mir geht es nicht mal um die Revisionen an sich. Dass die gespeichert werden müssen, damit man die Unterschiede vergleichen kann, liegt auf der Hand.

    Mich stört, dass diese Revisionen quasi als normale Beiträge in „wp_posts“ gespeichert werden. Und das jedem Klick auf Speichern. Nimm doch als Beispiel deinen Beitrag über Twitter. Der hat, wenn ich der Adresszeile glauben darf, die ID 656. Würdest du den Beitrag jetzt mehrfach neu speichern (ob nun wg Tippfehlern, oder einfach nur so zum Testen), dann bekommt dein nächster echter Beitrag (den du auch veröffentlichst!) vielleicht die ID 663. Logisch, die IDs zwischen 656 und 663 werden ja für Revisionen verbraten.

    Ich bin zwar kein ID-Fetischist, aber ich mag solche riesigen Löcher in der Reihenfolge nicht. Hätte man den Revisionen eine eigene Tabelle spendiert, wär’s kein Problem gewesen.

  12. Uiiih… ich bin gerade mit gewaltigem Aufwand dabei das Backend von Wp mittles Deiner und anderer Tricks einzudampfen. Jetzt lese ich das hier… sollte man also noch warten, in der Hoffnung, das backoffice kleinzukochen. Und.. werden dann all die Tricks wie Dein Admin Css Menu noch funzen?

    gruss ajl

  13. @ajl: wird noch funtzen, allerdings gibt es dann bessere Lösungen, die ich aber dort schon integriert habe und noch in meiner Experimentierküche liegen.
    Anmerkung: Habe auf Basis eines sehr schönen CSS von Eric Meyer ein neues Admin-Design erstellt, vorrangig im Bereich edit, volle Breite im Browser, dauerhafter Scrollbalken, weniger Platz für das Menu und neue Reihenfolge des Menus.
    Eventuell gebe ich das demnächst frei.

  14. Wow schnelle Reaktion. Dann frag ich mal ganz direkt 😉 Ich lese Deinen Blog seit Wochen und habe mir dort schon so viel Wissen angegeignet, dass man sagen könnte mein kleines Projektchen wird WordPress und Bueltge powered… ich werde auf jeden Fall darauf verweisen. Eine Frage: kann ich eingeloggte User direkt auf eine Edit Page jagen – unter Umgehung des Dashboards – und auf dieser nackten User Page Widgets platzieren? Also quasi eine Frage in die Zukunft… weil in der Gegenwart komme ich hier nicht an einer selbstgeschriebenem edit.php herum, wie es scheint oder? WPlite ist cool aber noch nicht ganz das richtige. Hat vielleicht jemand eine Idee oder so was schon mal gesehen?

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